QAP Rückblick 1. Quartal 2016

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Das erste Quartal 2016 und auch schon die letzten Monate des Vorjahres waren von großer Unruhe an den Finanzmärkten geprägt. Im Spannungsfeld zwischen Anleihen- und Aktienmärkten, die von Erwartungen über Zinsentscheidungen getrieben sind, einem Ölpreis, dessen Preisverfall nicht deutlich einem Nachfrage- oder Angebotsschock zugeordnet werden kann und Finanzmärkten, die immer stärker technologiebestimmt sind, können extreme Bewegungen in beide Richtungen entstehen.

Dabei mussten nicht nur bekannte saisonale Muster, wie die Weihnachtsrally oder die Small Cap-Outperformance im Januar, verworfen werden, sondern langfristig erfolgreiche Strategien und Asset Allocation-Ansätze müssen nun kritisch hinterfragt werden.

Die klassischen 60/40-Ansätze litten dieses Mal nicht nur unter dem Einbruch der Aktienseite. Je nach Ausgestaltung der 40% Anleihen (langlaufende, kurzlaufende, währungsgesichert, global, Schwellenländer) kam von dieser Seite nicht die gewohnte Kompensation, um die Verluste der Aktienseite aufzufangen. Risk Parity und ähnliche Modelle, die alle gemeinsam haben, dass Anleihen ein Schwergewicht bilden, zeigten die gleichen Schwächen.

CPPI-Modelle, für die bereits ein niedriges Zinsniveau eine Herausforderung darstellt, litten unter der extreme Abwärtsbewegung bei Aktien so früh im Jahr. Die Risikobudgets vieler Investoren, die CPPI oder Variationen hiervon anwenden, waren schon in den ersten zwei Monaten des Jahres aufgebraucht.

Klassische trendfolgende Ansätze, die besonders in 2008 glänzten, hatten auf Grund der schnellen Bewegungen mit dem Marktumfeld der letzten Monate Schwierigkeiten. Einerseits waren die Signallinien noch derart weit entfernt, so dass z.B. der Absturz im August komplett mitvollzogen wurde und danach erst der Ausstieg erfolgte. Andererseits kamen die Signale derart oft, dass die Umsetzung immer zu spät und zu hohen expliziten und impliziten Kosten erfolgte.

Die Hedgefonds der bekanntesten Manager, manche davon bereits mit Legendenstatus, hatten eines ihrer schlechtesten Jahre in 2015. Diese negative Entwicklung setzte sich bisher auch in 2016 fort. Dabei finden sich darunter nicht nur die aggressiven Strategien, sondern auch solche, die als defensiv, für „alle Wetter“ oder ähnlich gegenüber Kunden positioniert sind.

Nur weil viele bekannte Ansätze und Strategien in den letzten Monaten versagten oder Versprechen nicht erfüllten, bedeutet dies nicht, dass alle durch die Reihe auch keinen Nutzen mehr für die Zukunft haben. Möchte man sich aber von der Suche und Bewertung einer aktiven Strategie lösen, so bleibt der Rückgriff auf passive Anlagen, also bspw. ETFs. Eine Frage bleibt dennoch offen: Was möchte ich denn passiv mit ETFs abbilden?

Eine interessante Alternative zu aktiven Asset Allokationen und eine Antwort auf die Frage, ist ein neuer, passiver Asset Allocation-Ansatz unseres Kunden, der Diversifikator GmbH. So intuitiv und einfach der Gedanke ist, so innovativ ist letztendlich das Gesamtkonstrukt. Die Asset Allocation erfolgt auf Basis der weltweit verfügbaren Anlagen und ihrer Gewichtungen. Damit sind über Aktien und Anleihen hinaus die Anlagesegmente Rohstoffe, Immobilien, Infrastruktur, Private Equity und Agrarland abgebildet, die oft in liquiden Portfolios fehlen. Um konsequent passiv zu bleiben, erfolgt die Umsetzung mit ETFs, welche am besten das jeweilige Anlagesegment liquide abbilden. Auf diversifikator.com können Sie alle Informationen mit vollständiger Transparenz des Ansatzes und der Allokationen sehen, sowie individuell Portfolios erstellen.

 

Bodenbildung an den Rohstoffmärkten?

Die Entwicklung des Ölpreises war eines der bestimmenden Themen an den Märkten im ersten Quartal, genauso wie schon im gesamten Jahr 2015. In unserem Jahresrückblick für 2014 schrieben wir, dass der Ölpreis – damals bei rund 50 US-Dollar – weiter fallen und länger auf einem niedrigen Niveau verbleiben kann. Genau dies trat 2015 ein und setzte sich auch im ersten Quartal 2016 fort. Selbst 30 US-Dollar wurden für ein Fass WTI unterschritten. Damals nannten wir als Grund, dass die günstigsten Produzenten Marktanteile zurückgewinnen wollen, indem sie mit hohem Angebot die marginalen Produzenten in die Knie zwingen. Die Strategie ging bislang auf. In 2015 stiegen die Defaults, die Zahlungsunfähigkeit von Anleiheemittenten, sprunghaft an und hielten bis zum jetzigen Zeitpunkt an. Der Druck ist auch für ganze Länder, wie Venezuela und Russland kritisch geworden.

Aktuell, mit einem Tief im Februar und einer deutlichen Erholung bis Mitte April, scheint sich ein Boden gebildet zu haben und die Beachtung, die dieses Segment erfährt, scheint sich zu verringern. Die Emerging Markets und die entsprechenden Währungen haben wieder Boden gegenüber dem US-Dollar gut gemacht. Vor allem die Öl exportierenden Länder profitierten von der Erholung. Die Aktienindizes von Russland und Brasilien legten um 14% und 17% im März zu. Innerhalb unserer Emerging Market-Rotationsstrategie ersetzte Brasilien per Ende März China (Hong Kong) und bildet mit Mexiko ein rein lateinamerikanisches Portfolio.

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Neue 5 Euro-Münze als Inflationsindikator?

In diesen Tagen kam eine neue Münze im Euroraum hinzu. Erstmals gibt es eine 5 Euro-Münze. Als Sammlerobjekt begeben, mag solch ein hoher Nominalwert einer Münze aus gutem Grund nun im Umlauf sein. Seit Jahren warten Marktteilnehmer mit Spannung auf offizielle Inflationsdaten, um zu sehen, ob endlich die Niedrigzinspolitik Früchte trägt. Unterdessen beeindruckt eine Statistik, die für den Zeitraum 2011 bis Ende 2015 die von der Bundesbank festgestellten Falschmünzen darstellt. Diese zeigt, dass die Fälschungen bei 1 Euro-Münzen um 13% und die Fälschungen von 2 Euro-Münzen um rund 9% zurückgingen. Diese Zahlen beschreiben nicht den Rückgang über den gesamten Zeitraum, sondern pro Jahr! Angenommen Fälscher bringen weniger Münzen in Umlauf, weil sie auf lukrativere Geldscheinfälschung setzen, die Münzempfänger (Automaten) bessere Sicherheitsmechanismen haben oder die Prägung und die Rohstoffe teurer wurden (sicherlich nicht in den letzten fünf Jahren), so bleibt dennoch der Rückgang an Münzfälschungen enorm hoch. Eine Erklärung kann der verringerte Anreiz von Münzfälschern auf Grund geringerer Kaufkraft der Münzen sein. Damit läge Inflation als Begründung vor. Sollte man aus der Inversen der Wachstumsraten von Münzfälschungen auf Inflation (oder nur Geldmengenwachstum) schließen können? Diese inverse Wachstumsrate beträgt rund 76% für 1 Euro-Münzen im genannten 5-Jahreszeitraum. Hätte man in dem Zeitraum einen breit diversifizierten ETF auf die größten Aktien der Eurozone gekauft, so stünden rund +75% an Wertentwicklung zu Buche. Als reine Benennung einer Auffälligkeit gedacht, sehen wir an dieser Stelle von weiteren Interpretationen ab und überlassen dies gerne dem Leser.

 

Ausblick

Das zweite Quartal begann deutlich freundlicher. Dies mag am Ölpreis liegen oder neuem freien Risikokapital, das nach den Verlusten im ersten Quartal bei institutionellen Investoren allokiert werden konnte. Mit den starken Verlustphasen in den letzten Monaten haben sich interessante Chancen ergeben. Nach Jahren einer Aktienlandschaft, die von Wachstumstiteln (Growth) dominiert wurde, sehen wir das Erstarken von Value-Werten. Ein nachhaltiges Signal hierzu bekamen wir im Dezember. Es gilt nun die Chancen auch systematisch zu nutzen und dabei weitere potenzielle Rücksetzer nicht außer Acht zu lassen.