QAP Monatsrückblick Juli 2015

Der Juli war trotz der ihm zugeschriebenen Sommerruhe ein ereignisreicher Monat. Obwohl der abgelaufene Monat bei Aktien-Investoren einige Nerven gekostet haben dürfte, lag man gut damit, nicht zu vorsichtig zu agieren.

Die amerikanischen und europäischen Aktien schlossen den Monat mit einem deutlichen Plus ab. Ende Juni zeigten wir mit einer kurzen Studie, dass die Volatilität zwischen den USA und Europa im Extrembereich ist. Wir hielten dies für eine Indikation, dass ein Wendepunkt erreicht sein könnte und in der Folge die Aktienmärkte ansteigen sollten, die europäischen in stärkerem Maße als die amerikanischen. Seitdem sind die US-Aktien um 2,2% angestiegen, Aktien der Eurozone legten um 3,8% zu, während gleichzeitig die erwartete Volatilität beider Märkte fiel und die Volatilitäts-Differenz abnahm.

Haupttreiber eines guten Monats für unseren über Strategien und Geographien diversifizierte Aktienmarkt-Ansatz waren die Auswahl des NASDAQ innerhalb der US-Rotation, die Wahl des MDAX, sowie die Sektor-Selektion in Europa. Dass fünf der sechs ausgewählten Sektoren den Juli in der oberen Hälfte aller 18 verfügbaren Sektoren abschlossen war ebenso positiv, wie auch das hohe Markt-Exposure, das durch das Overlay bestimmt wurde. Sowohl für europäische Sektoren als auch für amerikanische Sektoren wechselte die Indikation innerhalb der jeweiligen Rotation gleichzeitig von defensiv auf offensiv. Innerhalb unserer Daten-Historie konnten wir solch einen gleichzeitigen Wechsel nicht noch einmal finden.

 

Ende der China-Story?

Während die Griechenland-Krise dank eines erneuten Hilfspakets vorübergehend aus dem Fokus der Märkte fiel, kamen Sorgen über die Lage der chinesischen Wirtschaft auf. Anfang des Monats wiesen wir darauf hin, dass der Kursverlauf zwischen deutschen und chinesischen Aktien vom Hoch zum vorläufigen Tief sehr synchron verlief (siehe Blog-Eintrag). Im Zusammenhang mit der unterdessen sich noch zuspitzendenden Griechenland-Krise war nicht deutlich, was die chinesischen Aktienmärkte in die Abwärtstendenz trieb. Mit einem der niedrigsten Bewertungsniveaus (gemessen an den zukünftigen Gewinnen) überhaupt, stellten chinesische Aktien aus dieser Perspektive kaum Gefahr dar. Ohne explizit auf fundamentale Daten zu achten, wurde bereits per Ende Juni China in unserer Emerging Market-Rotation, neben Indien, aufgenommen. Bewusst bilden wir den chinesischen Aktienmarkt über Hong Kong ab. Damit konnten die enormen Schwankungen, die u.a. mit der Marktinfrastruktur an den Inlandsbörsen Chinas zusammenhängen, weitestgehend vermieden werden. Der Hong Kong Index ist von seinem Hoch im April zu seinem Tief um 17% gefallen. Der DAX fiel um 13%. Ein offensichtlicher Zusammenhang mag durch die Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft begründet sein. Jedoch kann der 10%-Anteil an den Exporten zusammen mit einer Aufwärtstendenz des US-Dollar keine vollständige Erklärung für die synchronen Abwärtsbewegungen beider Märkte herhalten, insbesondere da der weniger exportabhängige Euro Stoxx 50 Index die DAX-Bewegung wiedergab. Seit dem Tief Mitte Juli sind Hong Kong-Aktien wieder um 5% angestiegen, der DAX um 6%.

 

Ausblick:

In den letzten Monaten sahen wir bei guter Indikation unserer Modelle und auch guten volkswirtschaftlichen Daten Aktienmärkte, die zwar anstiegen (zumindest in den USA), aber mit recht hoher Volatilität und spürbaren Drawdowns einhergingen. Aktuell scheint sich die Indikatoren-Lage und das gesamtwirtschaftliche Bild einzutrüben.

Wie wir schon im Jahresrückblick für 2014 befürchteten, scheint die Erholung des Arbeitsmarktes in den USA ohne nennenswerte Lohnsteigerungen und Inflationseffekte einherzugehen. Weitere Wirtschaftsdaten in den USA zeigten in den letzten Wochen alles andere als ein starkes Wachstum. Der fallende Ölpreis tut das übrige, um eine Preissteigerungen, die in Inflation münden könnte, zu verhindern. Die US-Zentralbank hat sich auf einen ersten Zinsanstieg in diesem Jahr festgelegt. Bei dem vorliegenden Umfeld kann eine inverse Zinskurve drohen. Das wohl am stärksten zu vermeidende Szenario einer Deflation rückt näher. Der Goldpreis zeigt genau diese Gefahr bereits an, sofern man diesem Metall irgendeine Bedeutung zumessen möchte.

Ganz nach dem Motto „knapp vorbei ist auch daneben“ bleiben wir natürlich unseren systematischen Ansätzen treu, die zwar eine etwas negativere Ausgangslage im Vergleich zu den letzten Monaten andeuten, aber bisher noch kein Signal für einen Ausstieg aus den Aktienmärkten anzeigen.